Hierbei handelt es sich um den Briefwechsel einer Liebesbeziehung, die 32 Jahre lang dauerte.
Die meisten dieser Briefe wurden während der Geschäftsreisen des Mannes von 1956 an auf diversen Hotel-Briefpapieren verfasst.
Nur zwei der gezeigten Briefe stammen von der Frau. Wobei der letzte der Briefe ein Durchschlag des Originals ist, das sie ihrem Geliebten – nachdem sie nicht an seinem Begräbnis teilnehmen durfte – heimlich durch den Totengräber in den Sarg legen ließ.
Die Zeichnungen auf den Briefen dokumentieren diverse Urlaubsfotos, welche die beiden während ihrer langjährigen Geschichte schossen.
Thomas Mießgang:
… Geschwindigkeit, Speed-Dating, Abkürzung der Kommunikationswege:
Dem stellt Judith Baum ein prädigitales System der Liebesentschleunigung gegenüber:
Den Briefwechsel; eine Rückführung ins ältere System der analogen Kommunikation mit entsprechenden Zeitverzögerungen.
Somit wird diese Seite anhand von konkreten Spuren eines Beispiels der Idee klassisch romantischer Liebe Mitte des letzten Jahrhunderts konterkariert, wobei die Idee der Einzigartigkeit, der Idealisierung, der Interesselosigkeit im Sinne der rationalen Cognito akzentuiert wird.
Liebe als Wahnsinn, als Raserei, als Verschwendung versus Liebe als rationale Planung mit zweckgerichtetem Interesse. …