Sport ist Bewegung, ist Licht und Schatten, ist Farbe. All das spiegelt sich in Judith Baums Sport-Zyklus „Moving“. Der Titel steht für „sich bewegen“, aber ebenso für „bewegend“. Und beides finden wir hier in einem dynamischen Strich, in teils grellen Farbenspielen, in den Wasserspiegelungen der Schwimmer, in der Bewegung, die unter die Haut geht.
Paul Valéry bezeichnete Bewegung als „neue Mythologie“ und evozierte so eine neue ästhetische, kulturphilosophische Energie. Sind es im alten Griechenland oft die Diskuswerfer, die als Statuen eine energiegeladene Dynamik ausstrahlen, finden wir in Judith Baums Zyklus strahlende Helden der Moderne in grellen Trikots voller Strahlkraft und Tatendrang.
Aber all das ist eben auch bewegend, denn hinter diesem Tatendrang stecken hartes Training, eiserner Wille und der Wunsch nach Sieg. Wird er nicht erfüllt, stellt sich Enttäuschung ein, Sportler*innen sind verzweifelt, wenn sie sich verletzen, wenn der Körper kollabiert, wenn die Strahlkraft versinkt. Dann wird das Bewegende innerlich. In einer zunehmend narzisstischen Zeit bedeutet Energie alles, die Seele versteckt sich oft hinter Dynamik.
Diese Spannung ist in den Bildern Judith Baums deutlich spürbar und es gelingt ihr die Auseinandersetzung mit physischen und psychischen Bedingtheiten, die ästhetisch mit einer Wucht ins Auge knallen, die fast schmerzt.
Brigitte Handlos, ehem. Ressortleitung ZIB/ORF